Der Bezirk Ulm mit all seinen Vereinen darf sich in aller Ehrfurcht vor der Lebensleistung als Spieler und ehrenamtlicher Funktionär von Otto Rößner verabschieden. 

Der Spieler und Funktionär war dabei nie „ein Einfacher“ wie man so landläufig sagen kann – er hat immer etwas polarisiert, hat immer sein Herz offen auf der Zunge getragen und manchmal auch mit der Provokation als taktisches Mittel „gerne gespielt“. Als Verfasser dieser Zeilen mit einem Abstand von einigen Lebensjahren und wohl eine der letzten Bezugspersonen aus dem Bereich Tischtennis sage ich gerne: „Mach´s gut Otto!“

Otto Rößner hat sich im Jahr 2004 aus der aktiven Tischtennisszene des Bezirk Ulm zurückgezogen – wir unternehmen einen kleinen Versuch hier einige Stationen seines Wirkens und Schaffens für den Tischtennissport nachzuzeichnen – natürlich können wir hier an dieser Stelle für keine Vollständigkeit garantieren und maßen uns auch gar nicht an dies vollumfänglich leisten zu können.

Otto Rößner – der Tischtennisspieler

Rolf Berger vom TSV Pfuhl beschreibt den Tischtennisspieler Otto Rößner in seinen Erinnerungen heute noch wie folgt: „Ja, der Otto war unangenehm zu spielen… - der Linkshänder hat auf der Rückhand mit einem Noppenbelag immer unangenehm zu retournierende Blockbälle gespielt und mit der Vorhand zu seinen guten Zeiten immer voll durchgezogen!“

Bezirksmeistertitel Herren:

Einzel: einmal im Jahr 1976 / für TSV Weißenhorn

Doppel: insgesamt fünfmal in den Jahren 1965 (mit Helmut Näter), 1966 (mit Helmut Näter), 1967 (mit Helmut Näter) / alle für TTC Ulm – 1972 (mit Michael Landrock) / für den TSV Neu-Ulm, 1979 (mit Rudi Stumper) / TSV Weißenhorn 

Mixed: einmal im Jahr 1970 

Bezirksmeistertitel Senioren 50:

Einzel: einmal im Jahr 2002 / für TSV Herrlingen

Seine Stationen:

Als Jugendlicher, wohl im Jahre 1954 oder 1955 hat der Otto Rößner seine ersten Versuche beim Tischtennis im Verein des TSV Weißenhorn unternommen – seine damaligen Mitspieler waren Lorenz Moser, Martin Jehle, Franz Drössel.

Während seines Internats-Aufenthalt innerhalb der Schulzeit führte ihn dann der Weg auch mal zum Post SV Augsburg – dort wurde er durch gutes Training besser und besser und schloss sich nach seiner Rückkehr aus der bayrischen Stadt in Württemberg wohl sofort dem TTC Ulm an.

Beim TTC Ulm (haben sich 1969 dem SSV Ulm 1846 angeschlossen) spielte er gemeinsam mit Roland Rabel und Helmut Näter. Der Verein wurde gegründet von Konrad Binder als Vereinsvorsitzenden – die Ulmer machten sich schnell einen Namen und sorgten in der Tischtennisszene für Furore und stiegen damals kurz nach der Fusion mit dem SSV Ulm 1846 bis in die 2. Bundesliga auf – Otto Rößner war damals ein maßgeblicher Leistungsträger.

Seine nachfolgende Station beim TSV Neu-Ulm mit Abteilungsleiter Josef John brachte ihn dann mit dem Ausnahmekönner und damals jungen Toptalent Michael Landrock zusammen. U.a. damals auch mit im Team Wolfgang Fetscher.

Michael Landrock sinniert in seinen Erinnerungen: „Der Otto war als Linkshänder ein sehr guter Doppelspieler… - so lange war er aber gar nicht beim uns in Neu-Ulm, aber wir Beide haben vor allem auf württembergischer Ebene im Doppel einige tolle Erfolge gefeiert!“

Anschließend schloss er sich dem TSV Pfuhl an und bestritt dort mit seinem Freund Josef Glashauser, Herrman Zeh und Rolf Berger zahlreiche erfolgreiche Spielzeiten.

Als seine Zeit in Pfuhl vorbei war, führte ihn sein Weg zum TSV Weißenhorn, bei welchem er bis zum 1990 verblieb. Gemeinsam mit Josef Glashauser, Hans Reißler, Hermann Zeh, Erwin Appel und Harald Gaus konnte man sich wieder in höhere Gefilde emporspielen - 

Harald Gaus erinnert sich mit einer kleinen Anekdote aus der Vergangenheit, welche die Person Otto Rößner eben auch wiederspiegelt: „Wir hatten damals eine intensive, aber auch sehr erfolgreiche Zeit und haben um die Meisterschaft in der Landesliga gespielt… - nach einer Begegnung gegen den TSV Bodnegg haben wir dann damals im Nachgang eine gerichtliche Verfügung erhalten, welche es unserem Spieler Otto Rößner fortan untersagte einen Spieler des Vereins als „Pavian“ zu bezeichnen!“  

Seine letzte Station als Spieler hatte er beim TSV Herrlingen von 1998 bis 2004. Wolfgang Laur, der Abteilungsleiter des TSV Herrlingen und Kollege aus dem Bezirksausschuss Ulm, konnte den rüstigen Senior nach einer spielerischen Pause von 8 Jahren wieder an den Tisch bringen. Man verbrachte einige erfolgreiche Jahre und feierte dort nochmals schöne Erfolge von der Kreisklasse A bis zur Bezirksklasse.

Otto Rößner – der „ewige“ Pressewart

Pressewart Bezirk Ulm von 1967 bis 2004

Sage und schreibe 37 Jahre hat Otto Rößner mit seiner Frau Monika für die Vereine des Bezirks Ulm das Amt des Pressewarts ausgeübt. Dabei war dies früher tatsächlich ein sehr großer zeitlicher Aufwand – die Vereine mussten jeden Sonntag ihre Spielergebnisse vom Samstag oder Sonntag direkt nach Spielende telefonisch im Hause Rößner melden. Dort wurden dann die entsprechenden Listen aller Spielklassen von der Kreisklasse bis zur höchsten Liste meist händisch geführt und gefüllt und dann per Fax am Abend an die Sportredaktionen der Neu-Ulmer Zeitung, der Südwest Presse und der Schwäbischen Zeitung übermittelt. So ein Sonntag während der Saison bedeutete für das Ehepaar Rößner inklusive der zu erstellenden Berichte der höherklassigen Mannschaften im Bezirk Ulm, welche dann auf der Schreibmaschine getippt wurden, öfters einen 10 bis 12-Stundentag.

Die Tischtennisspieler und Vereine haben bis zur Saison 2003/04 alle Ergebnisse des Wochenendes am Montag oder Dienstag eigentlich ausschließlich aus der Tageszeitung erfahren und daraus oftmals ihre Tabellenstände selbst berechnet und dann ihre Berichterstattungen für die eigenen Vereinsnachrichten erstellt. In der heutigen Medien- und Informationsgesellschaft eigentlich unvorstellbar und das ist noch gar nicht so lange her…

Weitere Ehrenämter:

Sportwart Bezirk Ulm von 1973 bis 1978

Kassenwart Bezirk Ulm von 1975 bis 1977 

Bezirksjugendwart 1970 bis 1974

Otto Rößner in seiner Ausübung des Ehrenamts folgende Ehrungen des Tischtennisverbandes Württemberg-Hohenzollern erhalten.

06.07.1979: TTVWH Ehrennadel Bronze (TTV Württemberg-Hohenzollern)

18.06.1989: TTVWH Ehrennadel Gold (TTV Württemberg-Hohenzollern)

18.07.1999: TTVWH Ehrenmedaille (TTV Württemberg-Hohenzollern)

 

Wolfgang Laur für den Bezirk Ulm, den TSV Herrlingen und als Mitspieler und Freund